Ich und Selbst. Wer spricht da eigentlich?

Ich und Selbst. Wer spricht da eigentlich?

Manchmal ertappen wir uns dabei, wie wir “Ja” sagen, obwohl wir “Nein” fühlen. Oder wir hören uns reden und denken: Das bin doch gar nicht wirklich ich. In solchen Momenten stellt sich die Frage: Wer spricht da eigentlich-das Ich oder das Selbst?

Das ICH- unsere Alltagsstimme

Das Ich ist die Stimme, mit der wir durchs Leben gehen. Es umfasst unsere Rollen, unser Ego, die Erwartungen, die wir erfüllen, und die Bilder, die wir in unserem selbst haben. Dieses Ich hilft uns, uns im Alltag zurechtzufinden: als Partnerin, Kollege, Mutter, Therapeutin, Freund. Es gibt Struktur und Orientierung. Doch manchmal ist es mehr eine Maske als ein Ausdruck unserer Tiefe.

Das SELBST-unsere innere Mitte

Das Selbst ist dagegen leiser. Es ist unser inneres Wesen, unsere Authentizität, das, was bleibt, wenn wir alle Masken ablegen. C.G. Jung beschrieb das Selbst als die Ganzheit des Menschen, als Kern, der uns heil und vollständig macht. Wir spüren es in stillen Momenten, in echter Begegnung, in Kreativität oder Naturverbundenheit. Dort, wo wir ganz selbst sind, ohne etwas leisten oder darstellen zu müssen.

Wenn ICH und SELBST auseinanderdriften

Viele Menschen vielen sich unausgeglichen, weil ihr äusseres Ich etwas lebt, das dem inneren Selbst nicht entspricht. Das kann zu innerer Leere, Stress oder sogar zu Krankheit führen. Wenn wir uns dagegen erlauben, unser Selbst mehr zu leben, ansteht Lebendigkeit, Sinn und ein tiefes Gefühl von Frieden.

Schritte zum SELBST im Alltag

  • Innehalten: Immer wieder bewusst Atmen und spüren: Bin ich gerade in Kontakt mit mir?

  • Ehrlichkeit Üben: Sich fragen: Ist das wirklich mein Wunsch oder übernehme ich Erwartungen von aussen?

  • Kleine Schritte: Authentizität beginnt in Kleinen.

  • Stille suchen: Ob in Meditation, Spaziergang oder auch ein bewusstes Gespräch. In der Stille tritt das Selbst deutlicher hervor.

Hypnosetherapie und psychologische Beratung bieten Räume, in denen diese inneren Stimmen gehört und verstanden werden können. Dort wird sichtbar, welcher innere Anteil gerade spricht, was er braucht und wie er mit anderen Teilen in Einklang gebracht werden kann.

Fazit: Das Ich und das Selbst sind keine Feinde. Beide gehören zu uns. Doch es lohnt sich, immer wieder hinzuhören: Wer spricht da gerade in mir? Denn je mehr das Selbst zu Wort kommt, desto näher sind wir unserem eigenen, authentischen Leben.

Dipl. psychologische Beraterin und Therapeutin

Angelina Tukara

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